1/5 Schwarze Trommeln von Falk Osterloh Veröffentlicht 2007 im Literaturmagazin Verstärker, Ausgabe 17 Die Nacht ist heiß und schwarz. Mit wilden Pauken dröhnt der Rhythmus hinein,  durch das offene Fenster, zu ihm hinein mit schweren Peitschen aus einer  unergründlichen Tiefe. Er liegt wach auf seiner Liege, nackt, kleine Schweißperlen  reflektieren das Neonlicht der Straße. Er atmet schwer, die Augen hat er geschlossen,  der Gestank wird langsam stärker, will das Aroma des heißen Teers übertreffen, in  dem die Absätze der Nutten versinken. Eine Mücke, fett, vollgesogen, sitzt auf seiner  behaarten Brust, seine Hand erschlägt sie, das warme Blut spritzt über die Haut. Er  öffnet die Augen, die Hitze drückt auf sein Gesicht, der Schall vibriert in seinen  Ohren. In dem Zimmer ist es heiß und feucht, das rote Licht der Straße erreicht die  hintersten Ecken nicht. Still liegt er dort, bewegt nur die Augen, erkennt den Stuhl,  den schwarzen Spiegel an der Wand, das schiefe Regal mit seinen Büchern, den  riesenhaften, starren Käfern, die er mitgebracht hat aus Afrika. Damals, als die  Trommeln begonnen haben, der Rhythmus der Nacht. Er merkt, wie er lauter wird,  die Straße ruft ihn, er muss hinaus. Er richtet sich auf, in seinem Kopf ein dumpfes  Flimmern, Schwindel würgt an seinen Sinnen. Das Zimmer ist klein und stickig, das  Fenster wie eine offene Wunde, aller Schmutz und Staub der Straßen dringt hinein.  Die dunkle Hose über seine Beine, die Schuhe über die Füße, er tastet zur Zimmertür,