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sie liegt irgendwo hinter der Finsternis. Dann ist er draußen, hier beginnt der
Dschungel, die Trommeln sind lauter, sie sind in seinen Ohren, auf seiner Haut,
überdeutlich, in seinem Genick. Er geht los, hier sind die Menschen, sie laufen an ihm
vorbei, berühren seine nackte Haut, Fleisch auf Fleisch, kurze Jeans, knappe Bikinis,
gierige Blicke aus schwarzlodernden Augen. Er spürt sein Herz, es schlägt mit den
Trommeln. Aus den Bars fließen Stimmen, rotschwarze Gestalten stehen an den
Theken, in den offenen Türen, schauen auf die Straße, ihm hinterher. Die Drinks in
ihren Händen sind kühl, das Wasser läuft an ihnen herab, tropft auf den heißen
Asphalt. Über die Straße grollen die Wagen, sie sind lang und schwarz, hinter den
Scheiben schwüle Schemen, feuchte Hände gegen die Scheiben gepresst. Aus allen
Häuseröffnungen dringt Musik, aus den Clubs, den offenen Fenstern in den oberen
Etagen, hinaus in die Nacht, fließt und schlägt zusammen, hämmert und pumpt.
Schattenhafte Gestalten biegen ihre Körper, tanzen im Rhythmus, sind der Rhythmus,
berühren ihre Leiber. Überall ist das Leben, pulsiert wie eine gelbliche Made. Er geht
weiter, lässt sich treiben durch die Straßen, geht vorbei an den Türen, den Fenstern,
wie dunkle Augenhöhlen. Die Schwüle lastet schwer auf allen Sinnen, der heiße Atem
fließt nur flach, seine Augen schleichen durch die schwarze Welt. An der Kreuzung
bleibt er stehen, dicht vor ihm dröhnt ein Motorrad über den Teer, hinter dem
verspiegelten Helm sind keine Augen, heißes Gasgemisch verbrennt seine Waden. Er
geht weiter, lange geht er durch die engen Straßen, die Trommeln der Nacht verfolgen